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Wenige Dinge sind so diebstahlgefährdet wie Velos. In der Schweiz verschwinden pro Jahr mehrere Zehntausend Fahrräder – und viele davon werden nie mehr gefunden. Extrem hoch ist das Risiko naturgemäss an Bahnhöfen und anderen öffentlichen Plätzen. Doch auch vor der eigenen Haustür sorgt nur ein Veloschloss für ausreichende Sicherheit.
Wissenswert: Wie werden Fahrradschlösser aufgebrochen?
Es gibt zwei Ansätze, ein Schloss zu knacken: mit roher Gewalt oder mit technischer Finesse. Der Einsatz eines Bolzenschneiders oder eines Trennschleifers erfordert beispielsweise keine grosse Übung. Einen gewissen Schutz gegen diese Werkzeuge bietet eine ausreichende Materialstärke, etwa in Form einer massiven Kette. Eine weitere Methode besteht darin, Veloschlösser mit Kältespray zu vereisen und mit einem Hammer zu zertrümmern.
Profis wenden oftmals keine Gewalt an, sondern betreiben Lock-Picking: Sie überlisten den Schliessmechanismus mit Spezialwerkzeug. Manche Hersteller geben ihren Top-Veloschlössern aus diesem Grund Schliesszylinder mit Picking-Schutz mit. Mit ausreichend Zeit lässt sich jedoch auch dieser umgehen.
Doch es gibt eine gute Nachricht: Viele Fahrraddiebstähle lassen sich vermeiden, indemSie es Dieben möglichst schwer machen. Denn mit zunehmendem Zeitaufwand steigt das Risiko, entdeckt zu werden. Und vor allem an Bahnhöfen & Co. bringt es viel, wenn Ihr Velo besser geschützt ist als die Bikes drumherum. In diesem Fall sucht sich ein Dieb wahrscheinlich ein anderes aus.
Varianten im Überblick: Was sind gute Fahrradschlösser?
So wichtig die Sicherheit von Veloschlössern ist, sie stellt nicht das einzige Auswahlkriterium bei diesem Velozubehör dar. Denn die sichersten Schlösser sind leider auch die mit dem höchsten Gewicht. Es gilt, einen Kompromiss aus einfacher Handhabung und Sicherheit zu finden.
Deshalb ist es ratsam, vor der Auswahl das Risiko abzuschätzen. Bei einem neuen Bike, das nachts am Bahnhof steht, ist dieses prinzipbedingt extrem hoch – hier kann das Veloschloss nicht sicher genug sein. Um ein älteres Velo vor dem eigenen Haus zu sichern, reichen einfachere und leichtere Fahrradschlösser. Das Gleiche gilt für in Sichtweite abgestellte Bikes.
Sie haben die Wahl unter folgenden Arten von Veloschlössern:
Kabelschloss: Diese Modelle sind leicht und simpel zu handhaben. Sie bieten jedoch eine eher geringe Sicherheit, weil sie sich mit einem Bolzenschneider schnell durchtrennen lassen. Wenn das Rad in Sichtweite steht, reicht das jedoch aus. Ausserdem kommen sie gerne bei Kinderfahrrädern zum Einsatz – hier ist eine einfache Bedienung besonders wichtig. Ein Kabelschloss können Sie ebenso verwenden, um einen Velohelm gegen Mitnahme zu sichern.- Panzerkabelschloss: Bei diesen Fahrradschlössern ist das Stahlkabel deutlich dicker ausgeführt. Zudem befindet es sich in einer Stahlhülle aus beweglichen Panzerelementen. Hier ist schwieriger, einen Bolzenschneider anzusetzen. Das sorgt für mehr Sicherheit. Allerdings sind diese Veloschlösser wesentlich schwerer als normale Kabelschlösser.
- Kettenschloss: Ausführungen mit massiven Kettengliedern und einem hochwertigen Schlossteil bieten eine hohe Sicherheit. Zugleich sind sie extrem flexibel, was das Anschliessen erleichtert. Modelle speziell für Fahrräder verfügen in der Regel über eine Kunststoff- oder Stoffhülle, um Kratzer am Rahmen zu vermeiden. Beim Transport ist ein Kettenschloss trotzdem am besten in einem Rucksack oder einer Velotasche aufgehoben – um die Sattelstütze gewickelt, klappert es häufig. Übrigens: Wer möchte, kann ein einzelnes Vorhängeschloss mit einer stabilen Kette kombinieren.
- Faltschloss: Diese Veloschlösser sind ähnlich wie Zollstöcke aufgebaut und bestehen aus flachen, beweglichen Stahlstäben. Gegenüber einer Kette bieten sie den Vorteil, dass sie sich zu kleinen Paketen zusammenfalten lassen. Für den Transport gibt es Rahmenhalterungen – diese gehören oft zum Lieferumfang. Faltschlösser erhalten Sie in verschiedenen Längen. Sie sind jedoch prinzipbedingt nicht so anpassungsfähig wie eine Kette.
- Bügelschloss: Diese Variante gilt als die sicherste überhaupt. Varianten mit einem dicken Stahlbügel und pickingsicherem Schliesszylinder stellen das Nonplusultra beim Diebstahlschutz dar. Aufgrund der starren, kompakten Form ist die Bügellänge ein wichtiges Kriterium beim Kauf. Stellen Sie Ihr Bike regelmässig an bestimmten Orten ab? Achten Sie darauf, ob dort solide Objekte vorhanden sind, um die das bevorzugte Modell passt.
Die Bauweise allein ist nicht alles. Es kommt ebenso auf das Material, die Materialstärke und die technischen Details an. Deshalb kann beispielsweise ein Kettenschloss mit einfachem Schliesszylinder weniger Sicherheit bieten als ein Panzerkabelschloss mit Anti-Picking-Zylinder. Eine Orientierung bieten Ihnen hier die Einstufungen in Sicherheitsklassen. Aber Achtung: Diese sind herstellerspezifisch und nicht genormt. Sie eignen sich nur, um Veloschlösser einer Marke miteinander zu vergleichen.
Velo anschliessen: praktische Tipps zum Schutz vor Langfingern
Oft kommen beim Sichern eines Fahrrads mit einem Veloschloss vermeidbare Fehler vor. Um es Dieben möglichst schwer zu machen, achten Sie auf folgendes:
- Schliessen Sie dasVeloan einem stabilen, feststehenden Objekt an. Ein Holzzaun bietet wenig Schutz, weil er sich einfach durchsägen lässt. Bei einem Laternenpfahl ist das nicht möglich. Faustregel: Das Objekt sollte mindestens so solide sein wie das Schloss.
- Veloschlösser müssen immer um den Rahmen verlaufen, denn die Räder lassen sich einfach abmontieren. Vor allem bei teuren Bikes ist es ratsam, das Veloschloss zusätzlich durch das Vorderrad zu führen, wenn möglich.
- Schliessen Sie dasVeloso an, dasssich Teile des Fahrradschlosses nicht auf den Boden legen lassen. Denn in diesem Fall lässt sich ein Trennschleifer leicht ansetzen. Auch der eingangs erwähne Kältespray-Trick funktioniert mit einem Schloss auf dem Boden am einfachsten.
- Falls die Möglichkeit besteht: Wählen Sie in der Nacht einen gut beleuchteten Ort, um das Velo abzustellen. Nichts hassen Diebe so wie Helligkeit.
Wenn Sie diese Tipps berücksichtigen, verringern Sie die Gefahr eines Diebstahls deutlich.